"Gehörlosigkeit ist, wenn man mit den Händen redet, weil man nichts hören kann." Das ist die landläufige Meinung vieler Menschen zum Thema Gehörlosigkeit.
Doch eigentlich ist es ganz anders und so einfach lässt sich das Leben von Gehörlosen nicht umschreiben. Gehörlose leben anders, müssen anders leben, denn sie hören nichts. Sie können nicht einfach ins Kino gehen und sich einen Film anschauen oder im Supermarkt nach den vermissten Oliven mit Sardellenfüllung fragen. Sie können auch nicht mal eben zum Arzt gehen und die Beschwerden schildern oder in Gesundheitsämtern nach den neusten Impfrichtlinien fragen.
Ein weiterer problematischer Faktor ist, Gehörlosigkeit sieht man nicht. Außenstehende erkennen oftmals die Situation nicht und können demzufolge auch nicht behilflich sein.
Im Gegenteil, manchmal kommt es zu zwischenmenschlichen Schwierigkeiten, die dem persönlichen Charakter zugeordnet werden, die Ursache aber in ganz anderen Bereichen liegt. Natürlich , es gibt die Gebärdensprache, aber mal ganz ehrlich, wie viele Menschen haben diese gelernt, in wie vielen Arztpraxen und Ämtern wird diese gesprochen.
Natürlich kann man jetzt berechtigterweise sagen, wir reden hier von einer Minderheit. Aber auch diese Minderheit hat ein Anrecht, sich jederzeit und überall um die eigene Gesundheit kümmern zu können.
Diesen Ansatz haben wir in der Mutter-Vater-Kind Klinik Zorge aufgegriffen und bieten speziell für Gehörlose eine Mutter Kind Kur an, in der wir eigens für die optimale Kommunikation und Verständigung mit Gehörlosen einen Gebärdendolmetscher im Haus haben.
Die Therapie bei uns im Haus beginnt mit einer ausführlichen Anamnese, bei der erstmals die Gelegenheit besteht, den genauen Gesundheitszustand der Patienten zu überprüfen und nicht selten können Missverständnisse, die bei gehörlosen Patienten sehr häufig vorhanden sind und zu Fehldiagnosen führen, aus der Welt geräumt werden.
Aus den Daten des Aufnahmegespräches wird dann der individuelle Therapieplan erstellt. Dieser umfasst neben der weiteren medizinischen Behandlung und Beratung auch Gruppen- und Einzelgespräche, die den psychound sozialtherapeutischen Hintergrund aufgreifen.
Ein ebenso wichtiger Themenbereich ist die Erziehungsberatung. Hier gilt es zu unterscheiden, ob das Kind ebenfalls gehörlos ist, oder hörend, oder nur das Kind gehörlos und die Mutter hörend ist. Wichtig ist der problemfreie Umgang mit dieser Thematik.
Der Schwerpunkt der Therapie liegt in der Integration von Mutter und Kind in der Gruppe. Dieser wird unterstützt durch zahlreiche Interaktionsangebote für die Familie.
Die Angebote für Ihr Kind werden in den jeweiligen Behandlungsplan integriert und je nach Notwendigkeit auch mit den Maßnahmen der Mutter kombiniert.
Im Anschluss Ihrer Maßnahme ist es wichtig, dass die ambulanten Stellen an Ihrem Wohnort mit einbezogen werden. Die Klinik wird für Sie die Rückmeldung an die Hausärzte und an die Beratungsstellen veranlassen. Des Weiteren organisiert sie den Erstkontakt zu weiteren Selbsthilfegruppen.